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Vortrag über NS-Widerstandskämpfer Johann Stürzer aus Gaweinstal unter der Anwesenheit von Bürgermeister Mag. Johannes Berthold

Am 6.3.2024 fand
in der NMS Gaweinstal im Rahmen des Geschichteunterrichts der 4. Klassen eine
Präsentation über den nach wie vor nicht sehr bekannten Widerstandskämpfer
Johann Stürzer statt.

Johann Stürzer,
ein sehr religiöser Mensch, unterband aus tiefster innerer Überzeugung, die
sich in der Gegnerschaft zu Führer und NSDAP äußerte, die Stromversorgung in
seinem Heimatort Gaweinstal.  Damit
verhinderte er die Übertragung der Rede des Führers betreffend der
bevorstehenden Volksabstimmung über den Anschluss Österreichs an
NAZI-Deutschland.

Dokument Tagesrapport GESTAPO Leitstelle Wien, 13. und 14.10.1938                                                                                 

(Quelle: Archiv des Internationalen Suchdienstes (ITS) in Bad Arolsen)

Die Folge des
Anschlages war die Überstellung in die GESTAPO Leitstelle Wien, die über ihn
die Schutzhaft verhängte. Da Herr Stürzer laut GESTAPO eine Gefahr für die
Sicherheit des Ortes darstelle und zudem „arbeitsscheu“, aber „arbeitsfähig“ sei,
wurde seine Überstellung in das KZ Dachau veranlasst. Vermutlich traf er dort
am 27. Mai 1939 ein. Dachau stellte nur eine Zwischenstation dar. Am 25. Mai
1940 erfolgte die Verlegung ins KZ Buchenwald. Nach verschiedenen
Arbeitseinsätzen teilte man ihn ab 19. Juli den Koksabladern für das neu
errichtete Krematorium zu. Die Unterlagen über den Arbeitseinsatz Stürzers
legen nahe, dass er den Koks, der für seine Verbrennung benötigt wurde, selbst
abladen musste.

In den Dokumenten
des KZ Buchenwald wird der 23. Juli 1940 als Todestag Johann Stürzers
angegeben.

In Eugen Kogons
Werk „Der SS-Staat – das System der deutschen Konzentrationslager“ wird das
Schicksal des Johann Stürzer in zwei Textpassagen erwähnt. Laut Kogons
Dokumentation ermordete ihn die SS mittels Giftspritze. Als Todesursache wurde
hingegen im Totenbuch des KZs „Herztod im Anfall“ angegeben. Stürzer war zu
diesem Zeitpunkt 35 Jahre alt.

Die SchülerInnen
der 4. Klassen folgten dem Vortrag mit regem Interesse, zeigten Betroffenheit
und wirkten sehr nachdenklich.

Vielen Dank an
Herrn Johann Schreitl für die ausführliche Recherche, die er in diesem  informativen und bewegenden Vortrag
weitergegeben hat.

 

Das von den
SchülerInnen entgegengebrachte Interesse zeigt, dass eine junge Generation
heranwächst, die bereit ist, aus der Geschichte zu lernen und sich mit den
NS-Gräueln kritisch auseinanderzusetzen.